Der Kesslerhof zählt seit jeher zu den großen Höfen der Gemeinde Hinterzarten. Die ursprüngliche Hofanlage entstand im 12. Jahrhundert und kann damit auf 700 Jahre bäuerlichen Lebens zurückblicken. Zum Hof und der Wirtschaft gehörten Speicher, Mahlmühle, Sägemühle, Backhäusle und das Leibgedinghaus, die auf der Hofflur stehen und mit dem Hauptgebäude eine wirtschaftliche Einheit bilden.
Bis vor wenigen Jahrzehnten war jeder Schwarzwaldhof ein Selbstversorgungskreislauf, in dem alles erzeugt wurde, was Bauer und Wirtschaft benötigten. Selbst die Handwerker kamen ins Haus. Im Jahr 1784 musste der Kesslerhof bspw. folgende Leute ernähren: Bauer, Bäuerin, Kinder, 2 Knechte, 2 Hirten, 2 Mägde und 6 Leute im Haus und Leibgeding; in der Kesslermühle den Müller und Bäcker mit Frau, Kindern und Magd.
Im 15. Jahrhundert war die Familie Kessler Besitzer des Hofes. 1470 und 1580 traten Bartli und Peter Kessler und ihre Frauen mehrfach als Stifter für die Kirche „In der Zarten“ auf. Dieses Geschlecht gab dem Hof seinen Namen; nach ihm erscheint erstmals 1597 ein Birkenberger. 1608, 10 Jahre vor dem 30-jährigen Krieg, ist Konrad Birkenberger der erste Bauer dieses Namens. Seit dieser Zeit lässt sich die Reihe der Hofbesitzer in ununterbrochener Folge nachweisen: 7 Birkenberger saßen nacheinander als Bauern auf dem Hof.
1655 wurde am Funkensonntag, am Sonntag nach der allgemeinen Fastnacht, „Burefasnet“ genannt, beim Scheibenschlagen der Kesslerhof durch eine besonders weit geschleuderte glühende Scheibe getroffen und bis auf die Grundmauern eingeäschert. Schon am 1. April im folgenden Jahr war das neue Haus wieder aufgerichtet – eine bewundernswerte Leistung, wenn man bedenkt, dass zum Bau dieses sogenannten „Heidenhauses“ rund 1000 Festmeter Rundholz, das sind ca. 275 Stämme, verarbeitet werden.
Das Aufrichten eines Hofes gehörte zu den großen Gemeinschaftsleistungen, bei der zahlreiche Menschen und Handwerker aus der Gemeinde mithalfen.
Die zum Hof gehörende Mahlmühle und die Sägemühle standen auf dem Grundstück des heutigen Hotels Kesslermühle. Der Schwarzwälder Bauer pflanzte, mahlte und buk sein Brot selbst. Die Mühle wurde bereits 1680 das erste Mal erwähnt. Sie bestand ursprünglich aus einem kleinen Haus mit Wasserrad, Wellbaum, Kammrad, Ritzelgetriebe und Mahlsteinen, das mit der Zeit zu einem Wirtschaftsgebäude mit Stallung und Wohnung erweitert wurde, in dem ein „Müller und Beck“ mit Familie wirtschaftete. Die Sägemühle oberhalb der Mahlmühle war bis vor 20 Jahren noch funktionsfähig.
Beide Mühlen wurden durch Wasserkraft angetrieben, welche der durch das Hofgelände fließende Zartenbach lieferte. Diese Mühlen gehörten zur geschlossenen Wirtschaftseinheit des Schwarzwaldhofes und wurden erst in jüngster Zeit durch Verkauf abgetrennt.
Anton Birkenberger vererbte die Pension, nach alter Schwarzwaldtradition, im Jahr 1965 seinem jüngsten Sohn Karl „Charly“ Birkenberger, der es gemeinsam mit seiner Frau Renate und den Töchtern Ingrid & Claudia viele Jahre betrieb und auch kontinuierlich erweiterte.
1966 wurde die Pension um einen Nebentrakt erweitert. 1970 wurde dann die alte Kesslermühle aus wirtschaftlichen Gründen kontrolliert abgebrannt und auf demselben Platz die Grundmauern des heutigen Hotels erbaut, inklusive großem Speisesaal, modernen Gästezimmern und Hallenbad. So zählte die Kesslermühle zu den ersten Hotels in der Region mit einem eigenen Hallenbad.
In den kommenden Jahren erfolgten viele weitere Baumaßnahmen, um den Gästen den modernen Komfort eines schönen Hotels im Schwarzwald bieten zu können. 1998 wurde ein neuer, komfortabler Wellnessbereich erschaffen, mit luxuriösem Saunabereich und neuem Hallenbald.
Auch Karl & Renate reichten das Hotel an die nächste Generation weiter und so übernahm am 1. Dezember 1999 Tochter Claudia mit Ihrem Mann Bernd Meisinger gemeinsam den Familienbetrieb.
Auch Sie ruhten sich nicht auf den Lorbeeren vergangener Generationen aus, sondern verbessern und modernisieren das Hotel kontinuierlich.
Durch die mittlerweile 70 Gästebetten war auch der Platz im Restaurant knapp geworden, so dass dieses 2002 erweitert wurde. Heute umfasst es Platz für ca. 100 Gäste und bietet neben dem hellen und großzügigen Pavillon auch eine Bar, an der die Gäste den Tag gemütlich ausklingen lassen können.
2007 machte die Kesslermühle einen großen Qualitätssprung: Gäste können nun auch in großzügigen Suiten Ihren wohlverdienten Urlaub verbringen. Nach 2 Monaten Schließzeit wird pünktlich zum Öffnungstag alles fertig, obwohl die Dacharbeiten durch extremen Schneefall stark beeinträchtigt werden.
Auch in den Folgejahren wurde stetig angebaut und erweitert. 2012 wurde der Saunabereich erweitert und modernisiert. Außerdem bekam die Kesslermühle erneut eine Bar, nachdem die 2002 weichen musste. 2013 wurden die Bäder in den Gästezimmern auf den neusten Stand gebracht und auch der linke Trakt um eine weitere Etage aufgestockt. Es kamen 5 Zimmer der Kategorie Schauinsland hinzu, welche einen perfekten Blick über den Kesslerhang bieten.
2018 wurde der Wellnessbereich um einen Infinity-Außenpool erweitert und die Gartenanlage wurde professionell angelegt. Dies alles sei erwähnt, um nur einen kleinen Teil aller Renovierungen und Anbauten zu nennen, die die Kesslermühle über die Jahre erhalten hat.
Stehen bleiben wird die Kesslermühle nie, auch heute wird kontinuierlich geplant und gebaut und verbessert. So können Claudia und Bernd demnächst wahrheitsgetreu behaupten, einmal das gesamte Haus renoviert zu haben.
Auch die neue Generation mit Marie und Michel mischt kräftig mit und wirbelt Staub auf, insbesondere im digitalen Bereich – haben Sie schon auf unserer Facebook- oder Instagramseite vorbeigeschaut?
Somit ist sicher: in der Kesslermühle bleibt das Mühlrad niemals stehen!