Geschichte des Hotels
Der Kesslerhof zählt zu den großen Höfen der Gemeinde Hinterzarten. Die ursprüngliche Hofanlage entstand im 12. Jahrhundert; sie kann also auf 700 Jahre bäuerlichen Lebens zurückblicken.
Bis vor wenigen Jahrzehnten war jeder Schwarzwaldhof ein Selbstversorgungskreis, in dem alles erzeugt wurde, was Bauer und Wirtschaft benötigten. Selbst die Handwerker kamen ins Haus. Der Wirtschaft dienen Speicher, Mahlmühle, Sägemühle, Backhäusle, auch Leibgedinghaus, die auf der Hofflur stehen und mit dem Hauptgebäude eine wirtschaftliche Einheit bilden.
Der Kesslerhof musst im Jahr 1784 z.B. folgende Leute ernähren: Bauer, Bäuerin, Kinder, zwei Knechte, zwei Hirten, zwei Mägde und sechs Leute im Haus und Leibgeding; in der Kesslermühle den Müller und Bäcker mit Frau, Kindern und Magd.
1655 wurde am Funkensonntag, am Sonntag nach der allgemeinen Fastnacht, "Burefasnet" genannt, beim Scheibenschlagen der Kesslerhof durch eine besonders weit geschleuderte glühende Scheibe getroffen und bis auf die Grundmauern eingeäschert. Schon am 1. April war das neue Haus wieder aufgerichtet - eine bewundernswerte Leistung, wenn man bedenkt, dass zum Bau dieses sogenannten "Heidenhauses" rund 1.000 Festmeter Rundholz, das sind ca. 275 Stämme, verarbeitet werden mussten. Das Aufrichten eines Hofes gehörte zu den großen Gemeinschaftsleistungen, bei der zahlreiche Menschen und Handwerker aus der Gemeinde mithalfen.
Der heutige Kesslerhof steht also, nur wenig verändert, so wie er ist seit 340 Jahren. Auch die Hofgröße mit 86 ha blieb seit dieser Zeit unverändert.
Die zum Hof gehörende Mahlmühle und die Sägemühle standen auf dem Grundstück des heutigen Hotels Kesslermühle. Der Schwarzwälder Bauer pflanzte, mahlte und buk sein Brot selbst. Die Mühle wurde schon 1680 erwähnt. Sie bestand ursprünglich aus einem kleinen Haus mit Wasserrad, Wellbaum, Kammrad, Ritzelgetriebe und Mahlstein, das mit der Zeit zu einem Wirtschaftsgebäude mit Stallung und Wohnung erweitert wurde, in dem ein "Müller und Beck" mit Familie wirtschaftete. Die Sägemühle oberhalb der Mahlmühle konnte vor wenigen Jahren noch arbeiten.
Beide Mühlen wurden durch Wasserkraft angetrieben, welche der durch das Hofgelände fließende Zartenbach lieferte. Diese Mühlen gehörten zur geschlossenen Wirtschaftseinheit des Schwarzwaldhofes und wurden erst in jüngster Zeit durch Verkauf abgetrennt.
Im 15. Jahrhundert waren die Kessler Besitzer des Hofes. 1470 und 1580 treten Bartli und Peter Kessler und ihre Frauen mehrfach als Stifter für die Kirche "In den Zaren" auf. Dieses Geschlecht gab dem Hof seinen Namen; nach ihm erscheint erstmals 1597 ein Birkenberger. 1608, 10 Jahre vor dem 30-jährigen Krieg, ist Konrad Birkenberger der erste Bauer dieses Namens. Seit dieser Zeit lässt sich die Reihe der Hofbesitzer in ununterbrochener Folge nachweisen: 7 Birkenberger sitzen nacheinander als Bauern auf dem Hof, der bis heute im Besitz der gleichen Familie blieb.
1920 erbte Anton Birkenberger, der älteste Sohn von Conrad und Amalie Birkenberger, die Kesslermühle. Er baute mit eigener Hand die 300 Jahre alte Kesslermühle zu einer kleinen Pension um. Mit seiner Frau Maria Birkenberger betrieb er die 20 Betten große Pension bis 1964 und legte damit den Grundstein für das heutige Hotel.
1966 wurde der erste Bauabschnitt des jetzigen Hotels begonnen. 1970 wurde dann die alte Kesslermühle aus wirtschaftlichen Gründen abgerissen und auf dem gleichen Platz das neue Hotel erbaut. Bis heute wurde das Anwesen immer wieder erweitert und umgebaut, um alle Wünsche nach einem komfortablen Urlaub erfüllen zu können.